Der Startplatz 39A im Kennedy Space Center ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hier sind in den 60er und 70er Jahren die Raketen des "Apollo"-Programms abgehoben, die ersten Astronauten brachen von dort zum Mond auf. Auch die Space Shuttles hoben bis zur Einstellung des Programms im Jahr 2011 vom Launch Pad 39A ab. Nach einer Umrüstung ist die Startrampe seit einiger Zeit wieder in Betrieb: Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX startet von dort "Falcon 9"-Raketen, die unter anderem Satelliten ins All transportieren. Nun will SpaceX auf der Startrampe 39A ebenfalls Geschichte schreiben: die neue Trägerrakete "Falcon Heavy" soll von dort aus zu ihrem Jungfernflug starten.

Auf diesen ersten Flug wartet die Fachwelt bereits seit mehreren Jahren. Ursprünglich kündigte Elon Musk den Jungfernflug für 2013 an. Jahr um Jahr wurde er wieder verschoben - bis nun ein genaues Startdatum feststeht: Am 6. Februar 2018 soll es soweit sein - wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt (in der Raumfahrt kann schon schlechtes Wetter eine Verschiebung bedeuten).

Bereits im Dezember wurde die "Falcon Heavy" auf ihrem Startplatz aufgestellt, der "static fire"-Test, bei dem alle Triebwerke testweise für kurze Zeit gezündet werden, wurde durchgeführt und ist nach Angaben von Firmengründer Elon Musk zufriedenstellend verlaufen. Die Videos davon sehen jedenfalls beeindruckend aus:

Musk rührt bereits seit Wochen immer wieder die Werbetrommel für den Jungfernflug seiner Rakete - zuletzt sorgte er für Aufsehen, als er ankündigte, sein dunkelroter Tesla solle als Fracht an Bord sein und beim Start den Song "Space Oddity" spielen. Ob Rakete und Auto den Start überhaupt überstehen, ist jedoch unklar. Im Juli 2017 erklärte Musk, dass es eine "sehr hohe Wahrscheinlichkeit" gebe, dass die Rakete es nicht schaffe. "Ich hoffe, sie schafft es weit genug weg vom Startplatz, dass sie dort nichts beschädigt. Selbst das würde ich als Erfolg sehen, wenn ich ehrlich sein soll", sagte Musk damals.

"There's a real good chance the vehicle won't make it to orbit. I hope it makes it far enough away from the pad that it does not cause pad damage. I would consider even that a win, to be honest." - Elon Musk

Sollte der Jungfernflug hingegen erfolgreich sein, hätte SpaceX künftig eine Rakete im Portfolio, die deutlich schwerere Lasten als andere existierende Raketen transportieren kann. Nur die historische "Saturn 5"-Rakete, die die Astronauten zum Mond beförderte, und die nur zwei Mal eingesetzte russische "Energija" hatten mehr Kraft. Die "Falcon Heavy" ist gleich für mehrere Missionstypen konzipiert: sie soll Lasten in die Erdumlaufbahn und zur ISS transportieren, aber auch Mondmissionen und Missionen zu anderen Planeten sollen möglich sein.

Eine Besonderheit der "Falcon Heavy" wird sein, dass einzelne Teile der Rakete - unter anderem die erste Raketenstufe - nach dem Start wieder auf der Erde landen sollen. In einem nächsten Schritt könnten die Teile wiederaufbereitet und erneut genutzt werden - wie es SpaceX mit der "Falcon 9" bereits seit einiger Zeit erfolgreich praktiziert. Es bleibt also spannend in der Raumfahrt.

Tanja Banner

Tanja Banner (geb. Morschhäuser), Online-Journalistin und Bloggerin mit Interesse an Social Media, Astronomie und Raumfahrt. Bücherwurm. Fan des FC Bayern. Pendlerin. Online-Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau.

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