Digitale Notizen

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Monat: April 2013

Die Nutzung von Twitter bei "Breaking News"

In den letzten Tagen gab es in den USA einige schlimme Ereignisse, an denen man sehr gut zeigen kann, warum man sich als Journalist vor Twitter nicht scheuen sollte - und warum es wichtig ist, sich damit auszukennen, wenn man es nutzen möchte. Während des Anschlags auf den Boston Marathon, der Explosion in West, Texas und gerade während der Schießerei am MIT beobachte ich intensiv, was sich auf Twitter tut.

Twitter ist toll, das habe ich bereits mehrfach hier im Blog geschrieben. Twitter ist schnell, Twitter ist live, Twitter ist überall. Während man journalistische Live-Berichterstattung auf Twitter in Deutschland bisher leider nur sehr selten sieht, habe ich das Gefühl, dass sie in den USA schon zum Alltag von Reportern gehört.

Twitter-Listen mit relevanten Twitter-Accounts

Wenn man bei Ereignissen in den USA den richtigen Twitterern folgt, kann man sich darauf verlassen, dass man innerhalb kurzer Zeit auf Twitter-Listen hingewiesen wird, auf denen für das Ereignis relevante Twitterer versammelt sind. Die Liste, die ich im Zusammenhang mit dem #MITshooting beobachte, hat momentan 29 Mitglieder (Journalisten und andere, die vom Ort des Geschehens twittern) und weit über tausend Abonnenten.

Follow-Tipps: zwei US-Journalisten

Zwei Follow-Tipp für die USA sind auf jeden Fall Anthony De Rosa (@AntDeRosa) von Reuters und Craig Kanalley (@ckanal) von der Huffington Post, die auf Twitter eine vorbildliche Arbeit abliefern. (Wer mehr Tipps hat: bitte in die Kommentare schreiben!)

Auf Twitter erfährt man von den großen und kleinen Geschichten - neben den Updates, die die Journalisten liefern, konnte man beispielsweise auch dieses Bild entdecken, das Andrew Kitzenberg getwittert hat:

Twitter-Suche nutzen und Informationen verifizieren

Später wurde er von NBC als Augenzeuge interviewt. Man kann also über Twitter nicht nur Informationen finden, sondern auch Augenzeugen. Wie das geht? Ich nutze dafür die erweiterte Suche mit Suchoperatoren auf Twitter. Darüber lässt sich beispielsweise herausfinden, ob der User, der das Bild getwittert hat, sich beim Twittern tatsächlich in der Nähe von Boston aufgehalten hat. Und so lassen sich auch Twitternutzer finden, die in der Nähe des Ortes aktiv sind. Ein großartiges Beispiel, wie man Informationen aus Social Media verifiziert, liefert @storyful. Die Agentur erklärt in einem Blogeintrag, wie sie ein YouTube-Video, das angeblich beim Boston Marathon aufgenommen wurde, verifiziert haben.

Nicht nur Wahrheiten in Social Media

Aber es gibt natürlich - wie bei allem - auch die andere Seite. Die negative. Natürlich sind auf Twitter in "Breaking News"-Situationen auch jede Menge Gerüchte, Halbwahrheiten und viele falsche Behauptungen unterwegs. Hier muss man natürlich aufpassen: Nicht alles für bare Münze nehmen, sich den Absender des Tweets anschauen. Nicht sofort auf eine angebliche Sensation anspringen, sondern hinterfragen, recherchieren (also journalistisch arbeiten) und - in einem Fall wie den drei aktuellen Fällen aus den USA - sich auch auf die vor Ort twitternden Kollegen und ihre Einschätzungen verlassen.

Die ekelhafte Seite

Die ekelhafte Seite des ganzen konnte man beim Boston Marathon besonders deutlich sehen. Darauf möchte ich jetzt nicht näher eingehen, Sebastian Baumer hat dazu einen sehr treffenden Rant verfasst, den ich jedem ans Herz legen möchte.

Facebook-Posting: Wann ist der beste Tag?

An welchem Tag bekommt ein Beitrag auf einer Facebook-Seite die höchste Aufmerksamkeit, die meiste Interaktion?

tobesocial fasst Daten, die Salesforce Buddy Media aus einer Untersuchung von 1800 Facebook-Seiten gewonnen hat, in einer Infografik zusammen. Aufgeteilt nach Branchen soll die Infografik zeigen, wann es am sinnvollsten ist, einen Facebook-Beitrag zu veröffentlichen. Weiterlesen

#allinkl: Warum Kommunikation in sozialen Medien wichtig ist

Der Webhoster all-inkl war komplett offline und mit ihm viele Blogs und Websites. Und worüber regen sich viele auf Twitter auf? Nicht über die Tatsache, dass die eigene Website oder das Blog offline ist und man keine Mails mehr emfpangen kann. Sondern darüber, dass nicht über die sozialen Medien kommuniziert wird, was los ist.

Ich selbst habe mich auch dabei erwischt, dass ich - direkt nachdem ich festgestellt hatte, dass neben meinen Websites auch die Firmen-Website down ist - auf dem Twitter-Account und der Facebook-Seite nach einer Antwort gesucht habe. Dort ist allerdings selbst jetzt - nachdem alle Websites wieder erreichbar sind - noch folgendes zu lesen:

So zufrieden ich mit all-inkl bin (ich bin seit mehreren Jahren Kunden und abgesehen vom heutigen Problem gab es nie auch nur das kleinste Problem), das ist nicht gut. Gar nicht gut.

Als Unternehmen, das "im Internet" arbeitet, dort Dienstleistungen oder Produkte anbietet, sollte man dort kommunizieren. Denn schließlich halten sich die Kunden zwangsläufig auch dort auf. Noch dazu sollte man Accounts auf Facebook und Twitter - wenn man sie schon einmal hat - auch gelegentlich aktualisieren. Dort gute Wünsche für Weihnachten und Neujahr zu lesen, kommt einem Kunden in einer Situation wie dieser wie Hohn vor.

Abgesehen davon: Eine kurze Info auf Twitter oder Facebook hätte sicher auch die Support-Hotline entlastet (ich habe auf Twitter mehrfach gelesen, dass man nicht durchgekommen ist, daher gehe ich davon aus, dass sie stark belastet war).

Und um den Titel noch einmal kurz aufzugreifen: Kommunikation in sozialen Medien ist wichtig, weil sich (in diesem Fall) die Kunden dort aufhalten und einfach erwarten, dass sie Informationen über Facebook und Twitter bekommen. Weil dort schon Accounts existieren und weil man das mittlerweile "gewöhnt" ist. Oder aus Unternehmenssicht: Weil man den Kunden dort schnell eine Antwort geben kann - und (in diesem Fall) mit wenig Arbeit (= Post auf Facebook und Tweet) vielleicht gleich noch die Support-Hotline entlastet.

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