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Facebook und der Edgerank

Ich beschäftige mich quasi tagtäglich mit der Facebook-Seite der Frankfurter Rundschau - und würde mich am liebsten dem rant anschließen, den man zur Zeit aus allen Ecken des Social Webs hört: Das böse Facebook hat am Edgerank geschraubt und deshalb erreiche ich meine Fans nicht mehr! Weil ich gerade in den letzten Tagen wieder gemerkt habe, dass es hilft, sich mit anderen auszutauschen, schreibe ich hier gerne über meine Erfahrungen.

Wenn ich auf die Gesamtzahlen der Facebook-Page schaue, ist es wohl richtig, dass die Reichweite abnimmt. Richtig und absolut nicht schön. Social Media lebt von Interaktion und es macht keinen Spaß, Posts direkt ins Nirvana zu schicken. (Selbst bei Themen, bei denen ich mich früher darauf verlassen konnte, dass eine Diskussion zustande kommt, passiert häufig nichts mehr.)

Auf der anderen Seite habe ich aber auch das Gefühl, dass Beiträge eine wesentlich höhere Reichweite haben, wenn die Interaktionen erst einmal eine gewisse Schwelle überschritten haben. Und ich spreche hier nicht von der viralen Reichweite (das wäre ja nachvollziehbar), in der Regel ist die normale Reichweite wesentlich höher. Ob die Zahlen mir hier Recht geben oder ob mein Gefühl mich trügt, kann ich noch nicht sagen, aber ich werde das definitiv weiter beobachten.

Ich glaube, dass Facebook wirklich versucht, Beiträge, die viele Interaktionen auslösen, vermehrt anzuzeigen. Ob das zu einer Qualitätssteigerung beim Content führt? Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Alleine beim Blick auf die Statistiken der FRonline-Facebook-Page fällt mir auf, dass neben den Karikaturen (ja, das ist Qualität) hauptsächlich die Inhalte gut "funktionieren", die etwas weniger "qualitativ" sind: ein Herbstbild, die Info, dass die Redaktionskaffeemaschine den Geist aufgegeben hat und ähnliches.

Wenn Facebook nicht will, dass bald alle Facebook-Pages nur noch Bilder oder 0815-Inhalte ("Hier ist wunderschönes Wetter - bei euch auch?") posten, sollten sie die Edgerank-Änderung noch einmal überdenken. Oder einfach noch ein bisschen an diesen Schrauben weiterdrehen (wie sie es gefühlt sowieso immer tun), in der Hoffnung, dass sich alles zum Besseren ändert. Das ist nicht nur im Sinne der Seitenbetreiber (die ja theoretisch keine Ansprüche an die Reichweite stellen können, so lange sie nicht dafür bezahlen, also Anzeigen schalten), sondern sollte auch im Sinne von Facebook sein. Denn mehr Qualität fördert die Umstellung nicht unbedingt - höchstens mehr blabla und austauschbare Inhalte.

Tanja Banner

Tanja Banner (geb. Morschhäuser), Online-Journalistin und Bloggerin mit Interesse an Social Media, Astronomie und Raumfahrt. Bücherwurm. Fan des FC Bayern. Pendlerin. Online-Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau.

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2 Kommentare

  1. Es wird wohl noch eine ganze Weile ein Spagat bleiben. Welche Inhalte sind gut genug, um Diskussionen anzuschieben, und welche sind „catchy“ genug, um Aufmerksamkeit zu ziehen? Das wird sich mit jedem Update des EdgeRank wieder etwas verschieben und neu einpendeln.

    Bis dahin muss man sich Gedanken darüber machen, wie man Inhalte setzt, die einen niedrigschwelligen Einstieg in Debatten und Diskussionen ermöglichen, ohne aber zu beliebig zu sein. Bilder funktionieren als Aufmerksamkeitsmagnet am Desktop wie mobil nach wie vor am ehesten, um zumindest einen schnellen Like zu generieren, der in der Summe helfen sollte, um als Hauptmeldung den potentiellen Sprung in die Streams der User zu schaffen, die noch nicht erreicht wurden. Die Karikaturen sind diesbezüglich für euch definitiv ein Trumpf-As.

    Aus der eigenen Erfahrung habe ich bei den von mir betreuten Pages festgestellt, dass eben dieser Ansatz sehr gut funktioniert, weswegen wir wirklich jeden Beitrag mit einem Bild versehen. Die Nutzer reagieren am stärksten auf die visuellen Anker und haben einen schnellen Finger am Like-Button, ehe sie in die Kommentare oder das Sharing gehen.

    Wenn es für dich okay ist, wäre ich sehr gespannt zu erfahren, wie es bei der FR weitergeht, da die jüngste Untersuchung von News-Sites auf FB aufzeigt, dass die Interaktionsraten durchaus hoch sind (http://t3n.de/news/facebook-ma.....es-422508/).

  2. Deine ersten beiden Absätze treffen es ziemlich gut, Daniel. Und eben weil sich alles immer wieder etwas verschiebt, finde ich es gut, etwas Austausch zu haben, zu hören, was bei anderen gut funktioniert und was man evtl. auch einmal ausprobieren könnte. Natürlich ist die „Fanbasis“ unterschiedlich, aber ausprobieren kann man vieles und wir werden wohl auch nie auslernen…

    Über den Einsatz von Bildern grüble ich immer wieder, denn letztendlich sind wir ja eine Nachrichten-Seite, von der man in erster Linie Nachrichten und gelegentlich einen Einblick in die Redaktion erwartet, denke ich. (Wobei es auch hier wieder darauf ankommt, wie man Bilder einsetzt – siehe die Karikaturen).

    Und natürlich berichte ich weiter :-)

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