Facebook kauft WhatsApp - und zwei Dinge kann man heute immer wieder lesen: Empfehlungen für WhatsApp-Alternativen (zugegeben: ich habe auch einen solchen Artikel geschrieben) und Kommentare wie "Wer Facebook nutzt, braucht sich doch eh nicht um Datenschutz zu sorgen" oder "Wer bisher WhatsApp genutzt hat, ist sowieso selbst schuld". Ich finde diese Kommentare ziemlich anmaßend.

(Achtung, jetzt werde ich vielleicht etws ungenau und verallgemeinere, aber ich muss mir das gerade von der Seele schreiben.)

Nur weil "wir", die (Ja, ich weiß, hier folgt ein Wort, das gerne und vollkommen zu Recht belächelt wird - mir fällt aber kein besseres ein) "Netzgemeinde" uns häufiger mit Themen wie Datenschutz auseinandersetzen und vielleicht auch den englischsprachigen Blogeintrag verstehen, der in bestem Technik-Englisch erklärt, welche Sicherheitslücke es bei WhatsApp gibt und warum das datenschutztechnisch bedenklich ist, heißt das noch lange nicht, dass das jeder tut.

Lasst uns mehr helfen und weniger meckern!  

Sollen wir jeden, der sich bisher nicht damit beschäftigt hat, was Facebook oder WhatsApp eigentlich mit den eigenen Daten tut, auslachen, statt den Hinweis zu geben, dass man in "diesem Internet" vielem mit etwas Vorsicht begegnen muss? Sollen wir sie belächeln, statt ihnen eine Hilfestellung anzubieten? Immerhin sind es in wahrscheinlich nicht gerade wenigen Fällen wir gewesen, die ihnen gezeigt haben, wie toll es ist, durch Facebook und WhatsApp unkompliziert und über Grenzen hinweg zu kommunizieren. Wir haben ihnen doch vor einigen Jahren auch schon eingebleut, dass sie dubiose Mails mit Betreffzeilen wie "Letzte Mahnung" oder "Ihre Handyrechnung" nicht öffnen sollen, weil Spam dahintersteckt. Und jetzt lassen wir sie alleine, wenn es um die Datenschutz-Risiken von sozialen Netzwerken und Messaging-Apps geht?

Nein, das finde ich nicht richtig. Lasst uns dieses anmaßende Denken ablegen und ihnen helfen. Ist doch gar nicht so schwer. Und wer es wirklich nicht hören will, was es zu Datenschutz zu sagen gibt, kann ja immer noch weghören oder wegklicken.

Tanja Banner

Tanja Banner (geb. Morschhäuser), Online-Journalistin und Bloggerin mit Interesse an Social Media, Astronomie und Raumfahrt. Bücherwurm. Fan des FC Bayern. Pendlerin. Online-Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau.

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