Digitale Notizen

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Autor: Tanja Banner (Seite 1 von 194)

On the Moon Again

Vor knapp 52 Jahren sind die ersten Menschen auf dem Mond gelandet - ein Ereignis, das damals viele Menschen dazu gebracht hat, zum Mond zu schauen und sich vorzustellen, wie es da oben wohl ist. Zum 50. Jahrestag der Mondlandung von "Apollo 11" fand erstmals das Event "On the Moon Again" statt, das ich euch heute vorstellen will (und an dem ich - sollte das Wetter mitspielen - teilnehmen werden). Das geht ganz einfach: Wer ein Teleskop besitzt, geht damit am 16., 17. und 18. Juli raus vor die Türe und lässt Passanten damit den Mond betrachten. (Wer sich an das tolle Video "A New View of the Moon" erinnert, das ich vor einiger Zeit gepostet habe, kann erahnen, wie toll das werden kann.)

Der Mond wird am 16. Juli zu etwas mehr als einem Drittel beleuchtet sein, am 17. Juli wird der Halbmond am Himmel stehen, am 18. Juli sind es schon fast zwei Drittel, die beleuchtet sind. Der Mond geht jeweils am frühen Nachmittag auf - sollte das Wetter mitspielen, kann man also bereits den Tagmond beobachten. Besseres Timing geht ja wohl kaum. Also: Geht raus und schaut zum Mond!

Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021 – holt die Schutzbrillen raus!

Das wichtigste steht ja eigentlich schon oben in der Überschrift: Am 10. Juni 2021 kann man in Deutschland eine Sonnenfinsternis sehen. Allerdings wird es nur ein kleines Spektakel werden: Je nach Standort, kann man in Deutschland eine maximale Bedeckung von 21,3 Prozent der Sonnenscheibe sehen - dazu muss man sich allerdings auf Sylt aufhalten. In Berlin sind es noch 13,4 Prozent Bedeckung, hier in Frankfurt bleiben noch 11,3 Prozent Bedeckung und im Süden sieht es noch schlechter aus (München: 6,3 Prozent). Aber ich bin da nicht wählerisch - am Himmel tut sich etwas, das man nicht alle Tage zu sehen bekommt - also schaue ich natürlich hin.

Seit Wochen liegt hier nämlich ein Sonnenschutzfilter für mein Teleskop, auch zwei Sonnenfinsternisbrillen liegen parat - ich wäre also bereit. Bleibt nur noch die Frage, ob auch das Wetter mitspielt. Bisher ist die Vorhersage durchwachsen, aber es könnte für einen klaren Blick zur Sonne ausreichen. Daumen drücken!

Weitere Details zur Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021 findet ihr in meinem Artikel für fr.de. Dort habe ich in einem eigenen Artikel auch erklärt, wie man seine Augen bei der Beobachtung der Sonnenfinsternis am besten schützt - und was man sich mit Haushaltsmitteln basteln kann, wenn man keine passende Schutzfolie parat hat.

An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Bitte nicht mit Dingen wie geschwärzten Gläsern experimentieren - es geht ums Augenlicht und das ist ganz schnell weg, wenn man in die Sonne schaut! Für den direkten Blick in die Sonne sollte man nur geeignete Sonnenschutzfilterfolie verwenden, für den indirekten Blick, also eine Projektion, gibt es auch mindestens eine andere ungefährliche Möglichkeit: Eine Lochkamera.)

Der Countdown läuft: Nasa-Rover „Perseverance“ soll auf dem Mars landen

Es ist der 18. Februar 2021, die Mars-Ankunfts-Saison ist auf ihrem Höhepunkt angelangt. Nachdem die arabische Raumsonde "Hope" und die chinesische Mission "Tianwen-1" seit einigen Tagen den Mars umkreisen, soll heute Abend die Nasa-Mission "Mars 2020" an ihrem Ziel ankommen. Kern der Mission ist der Mars-Rover "Perseverance", der heute Abend in einem ausgeklügelten Manöver, das so ähnlich auch schon beim Rover "Curiosity" 2012 zum Einsatz kam, auf dem roten Planeten landen soll (hier gibt es meinen Liveticker zur Mars-Landung der Nasa-Mission "Mars 2020 Perseverance").

Die Nervosität bei den Beteiligten ist sicherlich groß, wenn ich mir überlege, wie nervös ich bin. Schließlich ist eine Landung auf dem Mars keine einfache Sache - auch wenn die Nasa es schon mehrmals geschafft hat, ist sie die einzige Raumfahrtorganisation, der bisher eine weiche Mars-Landung gelungen ist. Insgesamt sind nur etwa 40 Prozent der Landungen - und zwar über alle Raumfahrtorganisationen hinweg - gutgegangen. Die Bedingungen für eine Landung sind auf dem Mars nicht einfach: Die Atmosphäre ist so dünn, dass eine Raumsonde quasi direkt hindurch zu Boden fällt. Außerdem dauert es derzeit 11 Minuten und 22 Sekunden, bis ein Signal vom Mars auf der Erde ankommt (deshalb erfährt man im Livestream auch nicht "live", was auf dem Mars passiert...). Die Raumsonde ist also auf sich alleine gestellt und muss das komplizierte Landemanöver autonom und ohne Hilfe von der Erde durchführen. Die Zeit vom Eintritt in die Mars-Atmosphäre bis zur Landung auf der Oberfläche ist nicht umsonst als die "sieben Minuten des Schreckens" bekannt: Während die Beteiligten im Kontrollzentrum in den USA auf die Signale vom Beginn des Landemanövers warten, ist "Perseverance" bereits auf dem Mars gelandet - oder (hoffentlich nicht!) auf dem Boden zerschellt. Ein Alptraum!

Ich habe jetzt schon einige Mars-Missionen verfolgt - Höhepunkt war für mich bisher die erste Mission, die ich für die FR im ESOC in Darmstadt beobachten durfte. Die "Sieben Minuten des Schreckens" von Rover "Curiosity" haben mich im Sommer 2012 wirklich fertig gemacht - die Nasa hat natürlich auch ein Talent für Storytelling und dafür, es spannend zu machen. Mutmaßlich können sie es heute noch besser - es liegen schließlich fast neun Jahre zwischen der Landung von "Curiosity" und "Perseverance". Während Letzterer die Landung erst noch hinter sich bringen muss, ist "Curiosity" übrigens immer noch auf dem Mars aktiv. Wenn die Landung heute also gelingt, könnte die Nasa für längere Zeit wieder mit zwei Rovern auf dem Mars forschen. Und nicht nur das: "Perseverance" bringt einen kleinen Helikopter mit, der erstmals Flüge in der dünnen Mars-Atmosphäre testen soll. "Ingenuity" heißt der kleine Mars-Hubschrauber, der allerdings erst einige Monate nach der Landung zum Einsatz kommen dürfte. Auch die anderen Experimente, die "Perseverance" durchführen soll, sind spannend. Aber vor der Arbeit auf dem Mars steht die Landung. Drücken wir die Daumen, dass der Rover die "sieben Minuten des Schreckens" heil übersteht!

DAS Himmelsereignis 2020: Große Konjunktion von Jupiter und Saturn

Das Jahr 2020 hat sich sein astronomisches Highlight für das Jahresende aufgehoben: Morgen (am 21. Dezember 2020) findet die Große Konjunktion von Jupiter und Saturn statt. Seit vielen Wochen kann man die Vorboten davon schon am Himmel sehen: Im Südwesten haben sich die beiden großen Gasplaneten immer weiter aneinander angenähert und sollten zuletzt auch für den zufälligen Beobachter kaum zu übersehen gewesen sein.

Am 21. Dezember nun überholt Jupiter den Saturn am Abendhimmel. Die beiden Planeten stehen dann so nah beieinander, dass man sie mit bloßem Auge kaum noch auseinanderhalten kann. Doch wer das seltene Ereignis (es findet alle 20 Jahre statt, doch so nah kamen sich Jupiter und Saturn zuletzt vor knapp 400 Jahren) beobachten will, hat vermutlich Pech: Zumindest die Wettervorhersage für meine Region sieht nicht gut aus. Gut, dass es wohl Livestreams geben wird, die das Aufeinandertreffen von Jupiter und Saturn am Abendhimmel zeigen werden.

Vor ein paar Tagen - als die beiden Planeten natürlich auch schon ungewöhnlich nah beieinander standen - hatte ich Glück mit dem Wetter und konnte ein paar Fotos machen und kann nur sagen: Wer kurz nach Sonnenuntergang einen klaren Blick nach Südwesten hat, sollte unbedingt einen Blick riskieren!


Saturn (oben) und Jupiter (unten) kommen sich immer näher... © Tanja Banner


Saturn (oben) und Jupiter (unten) treffen am Abendhimmel auf den jungen Mond. © Tanja Banner


Saturn (links) und Jupiter (rechts) durchs Teleskop betrachtet. Die beiden sind sich so nahe, dass man sie gleichzeitig im Okular sehen kann. Zu erahnen sind auch drei Jupitermonde und die Ringe des Saturn. © Tanja Banner


Mond meets Planetenpaar (Jupiter unten und Saturn oben). © Tanja Banner

Der erste Blick durchs Teleskop…

Ich stelle mal eine Behauptung auf, der mir sicher viele zustimmen werden: Den ersten Blick durchs Teleskop vergisst man nicht (wenn es denn "etwas" zu sehen gab). Mein erster richtig ernstzunehmender Blick durch ein Teleskop fand vor vielen Jahren auf einer Sternwarte statt. Beim Blick durchs Okular konnte man ganz deutlich erkennen, dass der Planet Saturn von Ringen umgeben ist. Das hat mich damals wahnsinnig fasziniert - und tut es heute noch. Jedes Mal, wenn ich mir den Saturn im Teleskop anschaue, freue ich mich wie ein kleines Kind, dass ich das Ringsystem erkennen kann.

Wie ich auf diese Gedanken komme? Wegen eines Videos, das mir kürzlich im Internet "begegnet" ist:

Ähnliche Reaktionen habe ich auch schon erlebt, nachdem ich Passanten auf der Straße durch mein Teleskop habe schauen lassen. Vielleicht bleibt ja bei dem einen oder anderen eine Sache hängen: Der Blick nach oben lohnt sich immer!

Warum sich der Blick nach oben derzeit lohnt

Gestern war es überraschend klar, obwohl die Wettervorhersage tagelang grauen Himmel vorhergesagt hatte. Also habe ich die Chance ergriffen und bin mit meinem Teleskop vor die Türe gegangen. Dabei ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie viele Dinge an unserem Nachthimmel passieren und zu sehen sind - und wie wenige Menschen sie wahrnehmen.

Was man derzeit auch ohne Teleskop am Himmel bewundern kann:

  • Im Osten: Der abnehmende Mond geht jeden Abend etwas später auf, ist aber derzeit noch deutlich vor Mitternacht im Osten zu sehen.
  • Im Osten: Der Planet Mars leuchtet rötlich und mittlerweile sehr hell im Osten. Der Mars nähert sich derzeit seiner erdnächsten Position und der Opposition (er steht dann der Sonne aus Erd-Perspektive genau gegenüber und ist die gesamte Nacht zu sehen). Entsprechend hell und groß ist er derzeit am Himmel zu sehen.
  • Im Südwesten: Dort strahlt der Planet Jupiter unübersehbar hell. Links daneben findet man den Saturn, der allerdings deutlich weniger auffällig strahlt.
  • Von Westen kommend: Immer mal wieder zieht die ISS über den Nachthimmel. Sie sieht aus wie ein sehr heller, gleichmäßig beleuchteter Punkt, der schnell über den Himmel rast.

Also: Geht raus und schaut nach oben! Es lohnt sich, versprochen! :-)

Aus heiterem Himmel

Stellt euch vor, ihr öffnet (an der Supermarktkasse in der Schlange stehend) nichtsahnend eine Mail und darin steht, dass euer Projekt für einen Preis nominiert ist - neben Projekten von Spiegel Online und Zeit Online. Genau das ist mir in dieser Woche passiert - vollkommen unerwartet. Denn ehrlich gesagt ist seit dem Projekt zum 50. Jahrestag der ersten Mondlandung, das ich gemeinsam mit zwei Kolleginnen für die Frankfurter Rundschau umgesetzt habe, schon viel Zeit vergangen und ich hatte es gar nicht mehr richtig auf dem Schirm.

Irgend jemand hatte es aber offenbar auf dem Schirm und hat "Die Mission zum Mond" für den Medienpreis Luft- und Raumfahrt vorgeschlagen. Nominiert sind wir in der Kategorie Online - neben je einem Projekt von Spiegel Online und Zeit Online. Am 29. Oktober ist die Preisverleihung, bei der der Gewinner bekanntgegeben wird. (Über gedrückte Daumen freuen wir uns sehr!)

Wer sich das nominierte Projekt anschauen will, findet es hier: Die Mission zum Mond.

[Nerdmodus an] Das Artikelbild zeigt übrigens den Mond, den ich zur Feier des Tages an dem Abend fotografiert habe, an dem ich von der Nominierung erfahren habe. Gut darauf zu erkennen: die Landestelle von Apollo 11. [/Nerdmodus aus]

Astro-Fieber

Das Astro-Fieber hat mich voll gepackt. Nachdem ich mein Teleskop bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach draußen schleppe, habe ich neulich noch eine weitere günstige Gelegenheit ergriffen: Ich habe meine alte Spiegelreflexkamera ans Teleskop angeschlossen und auf den Mond gezielt. Und was soll ich sagen: Ich bin total begeistert. Zwar kann man an den Aufnahmen noch einiges verbessern (zum Beispiel sind sie noch nicht scharf genug, wie ich finde), aber ich bin trotzdem stolz auf sie: Meine ersten "richtigen" Astrofotos, die ich nicht mit dem Handy geknipst habe (ok, vielleicht war auch Komet Neowise das erste Astro-Foto - allerdings ohne Teleskop).

Der Mond. © Tanja Banner Der Mond. © Tanja Banner Der Mond. © Tanja Banner Der Mond. © Tanja Banner Der Mond. © Tanja Banner Der Mond. © Tanja Banner (Klicken zum Vergrößern)

Jetzt muss ich nur noch das Adapter-Chaos in den Griff bekommen, um in Zukunft vielleicht auch meine anderen Okulare mit der Kamera benutzen zu können. Dann steht auch einer Fotosession mit Jupiter und Saturn nichts mehr im Wege.

Komet Neowise

Einen Kometen mit bloßen Augen sehen - dieser Wunsch stand ehrlich gesagt nie auf meiner "astronomische To-do-Liste" (ich weiß nicht, warum...). Doch gerade kann man Komet C/2020 F3 (Neowise) hierzulande mit bloßen Augen und zu relativ angenehmer Zeit am Himmel sehen - die Gelegenheit habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Und jetzt kann ich berichten: Obwohl der Komet sehr tief über dem Horizont steht und die Gegend hier ziemlich bebaut ist, konnte ich den Kometen von meinem Garten aus sehen.

Das war allerdings eine ziemliche Zitterpartie. Die Morgensichtbarkeit (kurz vor Sonnenaufgang im Nordosten) hatte nicht funktioniert, weil die Bebauung in diese Richtung ein kleines bisschen zu hoch ist. Jetzt, wo der Komet auch abends nach Sonnenuntergang im Nordwesten zu sehen ist, klappt das besser. An meinem ersten Beobachtungstag (11. Juli 2020) war es allerdings nochmal eine Zitterpartie: Würde es dunkel genug sein, um den Kometen zu sehen, bevor er hinter den Häusern verschwindet? Es hat ganz knapp gereicht (für kurze Zeit wurde der Komet von einer Satellitenschüssel und einem Hausdach eingerahmt, dann verschwand er hinter dem Dach) und machte natürlich Appetit auf mehr!

Letzte Nacht (13. Juli 2020) stand der Komet dann schon deutlich höher am Himmel, weshalb ich ihn auch fast 15 Minuten früher als am ersten Beobachtungsabend mit bloßem Auge finden konnte. Gleichzeitig blieb so deutlich mehr Zeit, um den Anblick zu genießen und nebenbei ein paar Fotos des Kometen zu machen.

Komet C/2020 F3 Neowise am 13.7.2020

Komet C/2020 F3 Neowise am 13.7.2020

Im Internet kursieren ja diese tollen Kometenbilder, an denen ich mich nicht sattsehen kann. Ich dagegen habe gestern zum ersten Mal meine Kamera in den manuellen Modus umgeschaltet, um Blende, Belichtungsdauer und ISO manuell einstellen zu können. Meine Bilder sind deshalb auch keine Kunstwerke geworden, aber sie zeigen den Kometen Neowise und ich habe sie selbst gemacht. Und hoffentlich gibt es in nächster Zeit noch einige wolkenfreie Abende/Nächte, in denen ich weiter üben und gleichzeitig den Kometen beobachten kann.

Beobachtungstipp: So findet man Komet Neowise am Himmel

Wer den Kometen Neowise selbst beobachten möchte, sollte die Zeit kurz nach Sonnenuntergang anpeilen. Ich habe ihn zwischen 22.45 Uhr und 23.00 Uhr zum ersten Mal mit bloßem Auge entdecken können. Blickrichtung ist Nordwesten, zur Orientierung kann (bei Bebauung) das Sternbild "Großer Wagen" dienen. Der Komet steht ein Stück tiefer und etwas rechts davon (verlängert man die beiden vorderen Sterne nach unten rechts, findet man ihn). Wer klare Sicht bis zum Horizont hat, kann sich auch am hellen Stern Capella im Sternbild "Fuhrmann" orientieren. Der Komet Neowise steht etwas westlich (links) von Capella und etwas höher als der Stern.

Grundsätzlich ist Neowise derzeit zirkumpolar, das heißt, er geht die ganze Nacht nicht unter. Zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang bewegt er sich von Nordwesten nach Nordosten und "verschwindet" erst dann, wenn die Sonne ihn überstrahlt. Wer die tollen Kometenbilder kennt, wird vermutlich nach einem sehr auffälligen, sehr hell strahlenden Kometen Ausschau halten. Dabei muss man jedoch bedenken, dass die Kameras mehr Licht des Kometen auffangen können als das menschliche Auge. Mit bloßem Augen sieht er - abhängig von den Beobachtungsbedingungen - meist deutlich weniger spektakulär aus. Aber spätestens im kleinen Fernglas kann man den eindrucksvoll langen Schweif gut erkennen. Und wenn man sich dann noch überlegt, was man gerade sieht - einen Himmelskörper, der aus den Tiefen des Weltalls kommt und der erst in tausenden Jahren wiederkommen wird - dann ist doch selbst ein verwaschener kleiner Lichtfleck am Himmel beeindruckend, oder?

Es ist viel los am Himmel!

Es ist wie immer: Schaffe ich es endlich wieder, einen Blogeintrag zu schreiben, dann folgt auch relativ bald der nächste. Dass ich es noch schaffe, bevor das Teleskop, von dem ich im letzten Beitrag berichtet habe, bei mir angekommen ist, hätte ich nicht erwartet. Aber am Himmel passiert gerade so viel (das man auch ohne Teleskop sehen kann!), dass das einen eigenen Beitrag wert ist.

Komet C/2020 F3 (Neowise) wird mit bloßem Auge sichtbar

Dieses Jahr gab es schon einige Kometen-Kandidaten, von denen man hoffte, dass sie der lange erwartete, mit bloßem Auge sichtbare Komet werden. Doch bisher waren alle heißen Kandidaten Rohrkrepierer - das passiert, Kometen sind unberechenbar. Nun scheint sich jedoch der Komet C/2020 F3 (Neowise) zu einem mit bloßen Augen sichtbaren Kometen zu entwickeln. Sein Perihel (den sonnennächsten Punkt der Umlaufbahn) hat der Komet Neowise bereits am 3. Juli erreicht. Demnächst erreicht er seinen erdnächsten Punkt, bevor er sich aus "unseren Gefilden" wieder verabschiedet. Doch vorher könnte er noch für jeden, der einen aufmerksamen Blick an den Himmel richtet, zu sehen sein.

Derzeit kann man Komet Neowise bereits am Morgenhimmel sehen. Genauer: Kurz vor Sonnenaufgang ist er im Nordosten zu sehen. Orientieren kann man sich dabei am auffällig hellen Planeten Venus. Der Komet steht etwas weiter östlich und etwas tiefer am Himmel. Und er leuchtet natürlich nicht so hell wie die Venus. Momentan kann man auf Twitter und Facebook zahlreiche tolle Kometenbilder bewundern. Bis Mitte Juli soll Komet Neowise an den Abendhimmel wandern und ist dann dort im Nordwesten zu sehen. Orientieren kann man sich dann am hellen Stern Capella: der Komet Neowise steht etwas weiter westlich und etwas tiefer als der Stern. Eine andere Möglichkeit, den Kometen dann zu finden, ist das bekannte Sternbild "Großer Wagen": Verlängert man die vorderen beiden Sterne in Richtung Horizont, stößt man direkt auf den Kometen, der dann mutmaßlich schon nicht mehr ganz so hell strahlt, aber am dunklen Himmel trotzdem hoffentlich besser zu sehen sein wird.

Leuchtende Nachtwolken (noctilucent clouds, NLCs)

Wer sich auf Facebook und Twitter in den richtigen "Ecken" umschaut, kommt um sie derzeit nicht herum: Leuchtende Nachtwolken. Dabei handelt es sich um Eiskristalle in großer Höhe (etwa 81 bis 85 Kilometer), die nach Sonnenuntergang von der Sonne angestrahlt werden, das Licht reflektieren und atemberaubend schön leuchten - während der Himmel schon dunkel ist.

Planeten! Jupiter, Saturn und Venus - und der ganze Rest

Auch Planeten gibt es derzeit am Himmel zu sehen - und später im Monat wird es noch richtig interessant: Jupiter und Saturn sind derzeit am Abendhimmel zu sehen und bald erreichen beide kurz nacheinander ihre Oppositionsstellung, sie sind der Erde dann verhältnismäßig nah. Jupiter erreicht seine Opposition am 14. Juli 2020, Saturn eine Woche später, am 21. Juli 2020. Auch Mars, Uranus und Neptun kann man im Juli am Nachthimmel sehen. Die Venus dagegen taucht erst gegen Morgen auf: Sie ist derzeit als Morgenstern im Südosten zu sehen - und strahlt heller, als jeder andere Planet am Himmel. Auch der noch fehlende Planet Merkur ist ab etwa Ende Juli zu sehen.

Das Tolle an der Astronomie und Himmelsbeobachtung ist, dass es eigentlich immer etwas zu sehen gibt. Das Nervige ist allerdings, dass man immer vom Wetter abhängig ist. Das merkt man gerade beim aktuellen Wetter wieder: Ich persönlich überlege es mir zwei Mal, ob ich meinen Wecker auf die Zeit vor Sonnenaufgang stelle, wenn ich mit einem wolkenverhangenen Himmel rechnen muss. Zumal ich schätze, dass mein Blick in Richtung Nordosten nicht frei genug ist, um den tiefstehenden Kometen zu sehen.

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