Irgendwo tief in mir muss eine Großstädterin geschlummert haben, die jetzt ans Tageslicht getreten ist.
Ich merke es, wenn ich auf einer Rolltreppe stehe (natürlich rechts!) und sich mein jeweiliger Begleiter links daneben stellt. Das stört mich, denn dann kann ja keiner mehr hektisch die Rolltreppe hochhetzen.
Ich merke es, wenn ich mich dabei ertappe, dass ich mein Lauftempo an die Hektik der Menschen um mich herum anpasse.
Ich merke es, wenn ich mich dabei ertappe, dass ich bei rot über die Ampel gehe, wenn die Straße frei ist.
Ich merke es, wenn ich mich jedes Mal frage, "warum stehe ich noch hier und warte?" wenn ich wegen einem Begleiter doch warte, bis die Ampel grün wird.
Ich merke es, wenn ich mich einmal mehr geschickt durch eine Menschenmasse durchschlängele oder wenn ich in der U-Bahn erst dann aufstehe, wenn der Zug schon an der Station angekommen ist.
Ich merke es, wenn ich mich darüber aufrege, dass ich zehn Minuten auf die nächste U-Bahn warten muss. Daheim war ich froh, wenn ich "nur" zehn Minuten auf den nächsten Zug warten musste.
Ich merke es, weil ich mittlerweile blind meinen Weg durch den Bahnhof und zum richtigen Gleis finde und mich kaum noch über etwas wundere.
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