In Deutschland herrscht seit geraumer Zeit Optimismus-Verbot. Stimmt im Moment jemand eine optimistische Tonlage an, wird sie sofort von Kritikern und Schwarzsehern übertönt.
Unserer Wirtschaft geht es nicht gut, die Politik gleicht mehr einem Theaterstück als der Realität und noch dazu herrscht spätherbstliches Depressions-Wetter. Man könnte meinen, die Optimismus-Kampagne „Du bist Deutschland“ kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Aber leider lassen wir Deutsche uns nicht von der positiven Grundstimmung der Medienkampagne anstecken, sondern tun das, was wir in diesen Tagen gerne tun: Wir meckern, denn die Kampagne ist nicht gut genug für uns. Wir sind zu einem Land der „Nörgler und Negativseher“ geworden und das Schlimmste ist, dass sich ein Großteil der Bevölkerung in dieser Rolle wohlzufühlen scheint. Denn wie kann man sich sonst die negative Kritik an der „Du bist Deutschland“-Kampagne erklären?
Zugegeben, der Slogan ist nicht perfekt und der dazugehörige Werbespot trieft nur so vor Pathos und Worthülsen. Wem diese Kritikpunkte zu schwach sind, der bedient sich – typisch deutsch – an unserer unrühmlichen Vergangenheit und bemüht einen sehr weit hergeholten Vergleich mit der Goebbels’schen Propagandapolitik.
Aber gerade um diese negativen Aspekte der Kampagne geht es nicht. Es geht um die Kernaussage „wer etwas anpackt, kann auch etwas schaffen“, es geht um Optimismus und es geht um unser Land. Das mag für den Einen oder Anderen zu patriotisch klingen, aber wir leben nun einmal in Deutschland. Wir müssen zwar mit unserer Vergangenheit leben, aber das heißt nicht, dass wir den aktuellen Zustand unseres Landes nicht verändern können. Und deshalb sollten wir eine Kampagne, die uns aufmuntern und das Land aus der Lethargie reißen will, nicht gleich verdammen. Wir sollten darüber nachdenken, das Fünkchen Wahrheit aus den Worthülsen herauszufiltern und zu guter Letzt das Optimismus-Verbot in Deutschland aufheben.
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