"Lost Highway" ist das zehnte Studioalbum von Bon Jovi. Während die letzten Alben noch relativ rockig waren, driftet die Nummer 10 im CD-Regal jedoch arg auf die Pop-Schiene ab. Das mag zum Teil daran liegen, dass die Produzenten John Shanks und Dann Huff aus dem Country-Bereich stammen, zum Teil vielleicht auch daran, dass sich laut Jon Bon Jovi bei diesem Album "ausnahmslos alles um die künstlerische Freiheit" drehen sollte.

Rockige Songs sucht man auf dem Album leider vergeblich. Einzig "I love this town" - eine Hommage an die Country-Stadt Nashville - ist halbwegs rockig. Die meisten der anderen Songs sind im typischen Bon-Jovi-Midtempo der letzten Alben gehalten und reißen nicht wirklich vom Hocker. Was aber nicht heißt, dass sie alle schlecht sind. Der Gesamteindruck der CD ist trotzdem nur gutes Mittelmaß - meiner Meinung nach eines der schlechteren Bon-Jovi-Alben, aber vielleicht ändert sich diese Meinung im Laufe der Zeit noch. Zur Einzelkritik:

Track 1 - "Lost Highway":
Ein gemütlicher, aber für diese CD noch relativ flotter Song - so stellt man sich das perfekte Lied zum Autofahren vor. Ein richtig starker Gesangspart von Jon Bon Jovi kommt gegen Ende des Songs, der Rest ist zwar gut und hörbar, aber doch irgendwie schon tausend Mal dagewesen.

Track 2 - "Summertime":
"Summertime" klingt - wie der Titel schon sagt - nach Sommer, guter Laune, Strand und Meer. Einer der wenigen Songs auf diesem Album, die man mit ruhigem Gewissen halbwegs "rockig" nennen kann. Wenn ich wetten würde, welcher Song die nächste Single wird, würde ich auf "Summertime" setzen.

Track 3 - "(You want to) make a memory":
Wird ja schon seit längerem im Radio rauf- und runtergespielt und dürfte wohl mittlerweile jedem bekannt sein. Der Song ist beim ersten Hören etwas gewöhnungsbedürftig, dann wird er aber gut. Richtig gut sogar. Um nicht zu sagen: "(You want to) make a memory" ist wohl der beste Song des neuen Albums.

Track 4 - "Whole lot of leaving":
Die Country-Elemente sind bei diesem Song ganz deutlich zu hören. Die Melodie ist sehr poppig, aber schön. Ein guter Song, der schon beim ersten Hören Spaß macht.

Track 5 - "We got it going on":
Der Song soll wohl rockig, cool und irgendwie jung wirken - auf mich wirkt er beim ersten Hören allerdings sehr bemüht. Dieser Song hat mich auf der ganzen Linie enttäuscht, ist momentan für mich der schlechteste Song des Albums. Setzen, sechs!

Track 6 - "Any other day":
Wird mit Sicherheit spätestens beim dritten Hören zum Mitsingen verleiten. Das würde ich nämlich beim ersten Hören schon gerne machen - wenn ich nur Text und Melodie kennen würde ;-)

Track 7 - "Seat next to you":
Beim ersten Hören bin ich noch etwas unentschlossen, was ich von diesem Song halten soll. Er ist eine Ballade, hört sich auch ganz gut an, ist aber eigentlich nichts besonderes. Aber die Erfahrung zeigt: Was nicht ist, kann ja - nach mehrmaligem Anhören - noch werden.

Track 8 - "Everybody's broken":
Diesen Song würde ich als einen typischen Bon-Jovi-Song bezeichnen. Ähnliche Songs gibt es auf den Alben ab "Crush" immer wieder. Nicht schnell, aber auch nicht langsam, keine Ballade, aber auch keine Bon-Jovi-typische Stadionrock-Nummer. Eingänglicher Refrain, melodiöse Begleitung, leider mehr Pop als Rock, aber trotzdem nicht schlecht.

Track 9 - "Till we ain't strangers anymore" (feat. Leann Rimes):
Hat einen leichten Country-Touch. Die Stimmen von Jon Bon Jovi und Leann Rimes harmonieren miteinander und passen auch zu dem Song. Eine klassische Bon-Jovi-Ballade á la "Bed of roses" oder "Always" ist dieser Song allerdings nicht.

Track 10 - "The last night":
Dieser Song hat Ohrwurm-Qualität, auch wenn man auf den Vorgängeralben vom Aufbau und der Melodie her schon sehr ähnliche Songs hören konnte.

Track 11 - "One step closer":
Ein Wort, das die Melodie des Refrains wohl am besten beschreibt ist "Hymne". Und auch die Strophen klingen gut. Auf Konzerten wird an dieser Stelle garantiert ein Lichtermeer aus Feuerzeugen aufflammen.

Track 12 - "I love this town":
Endlich etwas rockigere Töne. Zwar sind das nicht die "alten" Bon Jovi mit Rock-Klassikern wie "Keep the faith" oder "You give love a bad name", aber dieser Song ist mit Abstand der rockigste Track auf dieser CD. Davon hätte es auf dieser CD wirklich mehr geben können! Die besungene Stadt ist übrigens Nashville, Welthauptstadt des Country und Entstehungsort der neuen CD.

Tanja Banner

Tanja Banner (geb. Morschhäuser), Online-Journalistin und Bloggerin mit Interesse an Social Media, Astronomie und Raumfahrt. Bücherwurm. Fan des FC Bayern. Pendlerin. Online-Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau.

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