Es ist der 18. Februar 2021, die Mars-Ankunfts-Saison ist auf ihrem Höhepunkt angelangt. Nachdem die arabische Raumsonde "Hope" und die chinesische Mission "Tianwen-1" seit einigen Tagen den Mars umkreisen, soll heute Abend die Nasa-Mission "Mars 2020" an ihrem Ziel ankommen. Kern der Mission ist der Mars-Rover "Perseverance", der heute Abend in einem ausgeklügelten Manöver, das so ähnlich auch schon beim Rover "Curiosity" 2012 zum Einsatz kam, auf dem roten Planeten landen soll (hier gibt es meinen Liveticker zur Mars-Landung der Nasa-Mission "Mars 2020 Perseverance").
Die Nervosität bei den Beteiligten ist sicherlich groß, wenn ich mir überlege, wie nervös ich bin. Schließlich ist eine Landung auf dem Mars keine einfache Sache - auch wenn die Nasa es schon mehrmals geschafft hat, ist sie die einzige Raumfahrtorganisation, der bisher eine weiche Mars-Landung gelungen ist. Insgesamt sind nur etwa 40 Prozent der Landungen - und zwar über alle Raumfahrtorganisationen hinweg - gutgegangen. Die Bedingungen für eine Landung sind auf dem Mars nicht einfach: Die Atmosphäre ist so dünn, dass eine Raumsonde quasi direkt hindurch zu Boden fällt. Außerdem dauert es derzeit 11 Minuten und 22 Sekunden, bis ein Signal vom Mars auf der Erde ankommt (deshalb erfährt man im Livestream auch nicht "live", was auf dem Mars passiert...). Die Raumsonde ist also auf sich alleine gestellt und muss das komplizierte Landemanöver autonom und ohne Hilfe von der Erde durchführen. Die Zeit vom Eintritt in die Mars-Atmosphäre bis zur Landung auf der Oberfläche ist nicht umsonst als die "sieben Minuten des Schreckens" bekannt: Während die Beteiligten im Kontrollzentrum in den USA auf die Signale vom Beginn des Landemanövers warten, ist "Perseverance" bereits auf dem Mars gelandet - oder (hoffentlich nicht!) auf dem Boden zerschellt. Ein Alptraum!
Ich habe jetzt schon einige Mars-Missionen verfolgt - Höhepunkt war für mich bisher die erste Mission, die ich für die FR im ESOC in Darmstadt beobachten durfte. Die "Sieben Minuten des Schreckens" von Rover "Curiosity" haben mich im Sommer 2012 wirklich fertig gemacht - die Nasa hat natürlich auch ein Talent für Storytelling und dafür, es spannend zu machen. Mutmaßlich können sie es heute noch besser - es liegen schließlich fast neun Jahre zwischen der Landung von "Curiosity" und "Perseverance". Während Letzterer die Landung erst noch hinter sich bringen muss, ist "Curiosity" übrigens immer noch auf dem Mars aktiv. Wenn die Landung heute also gelingt, könnte die Nasa für längere Zeit wieder mit zwei Rovern auf dem Mars forschen. Und nicht nur das: "Perseverance" bringt einen kleinen Helikopter mit, der erstmals Flüge in der dünnen Mars-Atmosphäre testen soll. "Ingenuity" heißt der kleine Mars-Hubschrauber, der allerdings erst einige Monate nach der Landung zum Einsatz kommen dürfte. Auch die anderen Experimente, die "Perseverance" durchführen soll, sind spannend. Aber vor der Arbeit auf dem Mars steht die Landung. Drücken wir die Daumen, dass der Rover die "sieben Minuten des Schreckens" heil übersteht!
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