Im Jahr 2011 schickte China die Raumstation "Tiangong-1" ins Weltall. Sie sollte ein Schritt Chinas zur großen Raumfahrernation sein. Die Station wurde von Astronauten - darunter die erste chinesische Astronautin - besucht und war Teil verschiedener Missionen. Doch irgendwann kamen die ersten Gerüchte auf: hatte China die Kontrolle über "Tiangong-1" verloren? 2016 bestätigte China nach vielen Spekulationen, dass die Raumstation, deren Name übersetzt "Himmelspalast 1" lautet, tatsächlich außer Kontrolle ist. Zwischen Oktober 2017 und April 2018 erwartet China nun den Absturz der Raumstation, wie das Land den Vereinten Nationen mitgeteilt hat.
Mittlerweile soll "Tiangong-1" keine 300 Kilometer Abstand zur Erde mehr haben. Und je näher die Station der Erde kommt, desto stärker wirkt die Schwerkraft der Erde auf die Station - und beschleunigt den Absturz weiter.
"Die meisten Teile der "Tiangong-1" werden beim Eintritt in die Erdatmosphäre verbrennen", teilte China der UN im Mai mit (PDF). Man werde die Raumstation beobachten und rechtzeitig weitere Informationen veröffentlichen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Absturz die Luftfahrt und Aktivitäten am Boden gefährdet, ist sehr gering", teilte China im Mai mit.
Wann und wo die Raumstation in die Erdatmosphäre eindringt, können Experten nicht genau vorhersagen. Kleine Veränderungen in der Atmosphäre könnten alles verändern, sagt der Astrophysiker Jonathan McDowell dem "Guardian". Er spricht davon, dass man den Absturz selbst wenige Tage vorher nur auf sechs bis sieben Stunden genau vorhersagen kann. "Wenn man nicht weiß, wann es herunterkommt, kann man auch nicht sagen, wo es herunterkommt", so McDowell.
"Tiangong-1" ist im Übrigen nicht die erste Raumstation, die unkontrolliert zur Erde stürzt: die russische Station "Salyut-7" trat 1991 über der argentinischen Stadt Capitán Bermúdez unkontrolliert in die Erdatmosphäre ein. Und bereits 1979 stürzte die erste US-Raumstation "Skylab" unkontrolliert ab. Nicht alle Teile verglühten damals in der Atmosphäre: in Westaustralien wurden zahlreiche Trümmerteile gefunden. Im Gegensatz dazu wurde die russische Raumstation "Mir" 2001 kontrolliert zum Absturz gebracht.
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