Saturn mit den Monden Tethys und Dione. (NASA/JPL)

Saturn mit den Monden Tethys und Dione. (NASA/JPL)

Eigentlich ist in unserem Sonnensystem alles klar: Die Planeten Merkur und Venus haben keine Monde, die Erde hat einen Mond, der nicht einmal einen eigenen Namen hat. Mars hat zwei Monde (Phobos und Deimos) - und an dieser Stelle im Sonnensystem wird es kompliziert. Bis vor kurzem wäre die Aufzählung so weitergegangen: der Gasriese Jupiter hat mit 79 die meisten Monde im Sonnensystem, gefolgt von Saturn, der 62 Monde vorweisen kann. Doch diese Aufzählung ist seit Anfang Oktober veraltet. Wie das Carnegie Institute in Washington DC bekannt gegeben hat, hat Scott S. Sheppard, ein Astronom am Institut, gleich 20 neue Saturn-Monde entdeckt. Damit hat Saturn mit insgesamt 82 bekannten Monden den Jupiter überholt.

Jeder der neu entdeckten Saturn-Monde hat einen Durchmesser von etwa fünf Kilometern. 17 der Monde umkreisen den Saturn rückwärts - das heißt, entgegen der Rotationsrichtung des Planeten. Zwei der Monde benötigen etwa zwei Jahre, um den Saturn ein Mal zu umrunden. Die anderen Monde benötigen mehr als drei Jahre, um ihren Planeten zu umkreisen. "Wenn man die Umlaufbahnen dieser Monde studiert, kann man Rückschlüsse auf ihren Ursprung ziehen", erklärt Sheppard in einer Mitteilung. "Außerdem bekommt man Informationen über die Bedingungen im Umfeld des Saturn während dessen Entstehung", so Sheppard weiter.

Die Entdeckung der 20 Monde hat Sheppard gemeinsam mit David Jewitt (UCLA) und Jan Kleyna (University of Hawaii) am Subaro-Teleskop auf Hawaii gemacht. "Wir nutzen einige der größten Teleskope der Welt, um die Inventur der kleinen Monde um die großen Planeten herum fertigzustellen", so Sheppard, der erst im vergangenen Jahr zwölf neue Jupitermonde entdeckt hat.

Das Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union hat die Entdeckungen bereits bestätigt. Nun suchen Sheppard und das Carnegie Institute Hilfe bei der Namenssuche für die Planeten. Dabei gelten bestimmte Kriterien, da die Monde verschiedenen Gruppen zugeordnet werden:

• Zwei der Monde gehören zur Inuit-Gruppe. Ihre Namen müssen die Namen von Giganten aus der Inuit-Mythologie sein.
• Einer der Monde wird nach einem Giganten aus der gallischen Mythologie benannt.
• 17 der neu entdeckten Saturn-Monde werden nach Giganten aus der altnordischen Mythologie benannt.

Die IAU handhabt die Benennung von Planeten so, dass der Entdecker einen Namen vorschlagen darf, der sich in die gängige Namensgebung einfügt. Letztendlich entscheidet die IAU über den Namen, unter Berücksichtigung des Vorschlags des Entdeckers. Im Fall der 20 neuen Saturn-Monde kann jeder passende Vorschläge per Twitter (@SaturnLunacy) einreichen. Bis 6. Dezember 2019 können Namensvorschläge gemacht werden und natürlich darf der Name nicht bereits vergeben sein.

Der Saturn ist ein Gasplanet mit dem 9,5-fachen Durchmesser der Erde und vor allem für seinen Ring bekannt, der bereits mit kleinen Teleskopen zu sehen ist. Der größte Saturn-Mond ist Titan mit einem Durchmesser von 5150 Kilometern. Die nächstkleineren Monde sind Rhea, Dione, Tethys und Iapetus mit Durchmessern zwischen etwa 1500 und 1000 Kilometern.

Tanja Banner

Tanja Banner (geb. Morschhäuser), Online-Journalistin und Bloggerin mit Interesse an Social Media, Astronomie und Raumfahrt. Bücherwurm. Fan des FC Bayern. Pendlerin. Online-Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau.

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