Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón zum ersten Mal gelesen habe - seitdem ist er mir als ein großartiges Buch, ja sogar als eins meiner absoluten Lieblingsbücher in Erinnerung geblieben.

Um das Buch nach fast vier Jahren noch einmal zu lesen, habe ich es mir gekauft (beim ersten Mal war es geliehen) und habe dann eine ganze Weile gezögert, mit dem Lesen anzufangen. Denn: Was wäre, wenn ich mir nur eingebildet hätte, dass das Buch so gut war? Wenn der Zauber nur in meinem Kopf und nicht auf den Seiten des Buchs stattgefunden hat?

Letztendlich habe ich das Buch dann doch aufgeschlagen - und gleich die ersten Sätze haben mich wieder gefesselt, in das Buch hineingezogen und nicht mehr losgelassen, bis ich die letzte Seite gelesen hatte.

Ich erinnere mich noch genau an den Morgen, an dem mich mein Vater zum ersten Mal zum Friedhof der vergessenen Bücher mitnahm. Die ersten Sommertage des Jahres 1945 rieselten dahin, und wir gingen durch die Straßen eines Barcelonas, auf dem ein aschener Himmel lastete und dunstiges Sonnenlicht auf die Rambla de Santa Mónica filterte. "Daniel, was du heute sehen wirst, darfst du niemandem erzählen", sagte mein Vater. "Nicht einmal deinem Freund Tomás. Niemandem."
Carlos Ruiz Zafón, "Der Schatten des Windes"

Was folgt ist eine Geschichte, die mit einem gefundenen Buch auf dem Friedhof der vergessenen Bücher beginnt und von dort aus in der Vergangenheit (u.a. Zeit des Spanischen Bürgerkriegs) und in der Gegenwart des Erzählers (ab 1945) spielt und große Parallelen aufweist. Irgendwann überkreuzen sich Gegenwart und Vergangenheit und es endet, wo es begonnen hat: Im Friedhof der vergessenen Bücher.

Mein anfängliches Zögern war übrigens umsonst, denn der Zauber, an den ich mich erinnert hatte, findet tatsächlich im Buch statt. Lesebefehl!