Nachdem ich eigentlich schon die letzten beiden Jahre zur re:publica nach Berlin wollte, habe ich es dieses Mal und mit der großzügigen Unterstützung meines Arbeitgebers (das muss ja mal gesagt werden!) endlich geschafft.
Das Negative vorneweg: Erinnert mich bitte daran, nicht mehr alleine auf eine Messe, einen Kongress, eine Konferenz oder ähnliches zu gehen. Ich bin ja nicht gerade als der Typ Mensch bekannt, dem es leicht fällt, andere anzusprechen, zu smalltalken oder ähnliches. Und deswegen braucht man von Anfang an Begleitung. Oder man twittert alleine vor sich hin und sitzt abends alleine im Hotelzimmer. Aber gut, sieht man davon ab und bedenkt weder den schlechten WLAN-Empfang noch die Vulkanstaubwolke (aka #ashtag), die mir den Heimflug vermasselt hat (diese Story habe ich fürs earthTV-Blog aufgeschrieben), war die re:publica echt spannend und jederzeit empfehlenswert.
Ich war dabei, als Jeff Jarvis über diverse deutsche Eigenheiten wie die gemischte Sauna und das Verhältnis der Deutschen zur Privatsphäre gesprochen hat. Sehr interessant und amüsant – Details kann man hier nachlesen. Ich war bei einem Vortrag von Udo Vetter zum Thema „Spielregeln für den zweiten Lebensraum“ – ich würde sagen, wenn man diesem Mann zwei Stunden zugehört hat, hat man mehr Ahnung von Medienrecht als nach den zwei Semestern Medienrecht, die ich im Studium genießen durfte. Leider dauerte der Vortrag nur eine Stunde ;-)
Ich habe (leider nur das Ende des Vortrags) „Sex and Internet“ gehört. Das Highlight: Chatroulette mit ca. 500 Anwesenden! Nicht zu vergessen: Sascha Lobo, der sich über shit storms ausgelassen hat – sehr amüsant. Und die erste Twitterlesung, die ich verfolgen durfte, war das zweite Highlight des Tages – ich wünschte, ich könnte auch solche lustigen, nachdenklichen, amüsanten oder auch fiesen Tweets schreiben ;-)
Und was war noch? Z.B. eine Podiumsdiskussion über die amerikanische Medienlandschaft mit dem interessanten Fazit, dass die Menschen in Deutschland (im Gegensatz zu Amerikanern) Print zu lieben scheinen. Überhaupt war diese Diskussion sehr interessant. Community-Management war ein weiteres Thema, von dem ich mir allerdings etwas mehr erhofft hatte. Die Aussage „eine Community kann man nicht steuern“ fand ich doch leicht enttäuschend.
Highlight von Tag 2 war aber der Vortrag von Daniel Schmitt von Wikileaks. Ich kannte Wikileaks natürlich vorher schon (genau wie 99% der Anwesenden), aber spannend war es trotzdem. Vor allem Aussagen wie „wir sind nicht die Konkurrenz der Zeitungen, wir wollen ihnen bei ihrer Berichterstattung helfen“. So hatte ich das noch gar nicht betrachtet und ich denke, das stimmt. (Hier ein Interview bei SpOn)
Der letzte Tag ist dann leider ganz anders verlaufen als geplant, Details dazu kann man dann ab Montag im earthTV-Blog nachlesen. (Es hatte grob gesagt etwas mit dem unaussprechlichen isländischen Vulkan und meinem Flug zu tun.) Ich habe mir den Vortrag von Götz Werner angehört, in dem es um das Grundeinkommen ging. Hätte ich vorher mehr gewusst als nur den Titel des Vortrags („Revolution im Kopf“), hätte ich mir diesen Vortrag nicht angetan. Interessanter dagegen war der Vortrag von Miriam Meckel („This object cannot be liked“): Interessante Gedankengänge, die von sehr banalen Banalitäten (die „like“-Funktion in Facebook) ausgingen und wirklich komplex und spannend wurden.
Anschließend war der Tag für mich dann leider gelaufen. Die restliche Zeit habe ich im Berliner Nahverkehr, auf dem Flughafen und im ICE verbracht. Aber so schlimm war das im Nachhinein wohl doch nicht.
Fest steht: Nächstes Jahr bin ich wieder dabei! Werde mir allerdings jemanden suchen, der mich begleitet ;-)
[Edit 17.4. 18:15 Uhr:] Links sind nachgetragen!
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