Mit Twitter ist man in Echtzeit dabei, wenn irgendwo auf der Welt etwas passiert
Das hört man immer wieder, wenn es um Twitter und die Frage geht, was man mit dem 140-Zeichen-Dienst überhaupt anfangen kann. Nun bin ich einmal bekennender Twitter-Fan und habe erst gestern wieder erlebt, wie nah man an einem aktuellen Ereignis sein kann und dass Twitter - wenn man den richtigen Personen folgt - wertvolle Informationen liefern kann.
Gestern spätabends kam die Nachricht, dass Nelson Mandela gestorben ist. Jener südafrikanische Nationalheld, dem es ja schon lange nicht gut ging und der auf Twitter schon mehrfach für tot erklärt wurde. Doch dieses Mal war es - zumindest in meiner Wahrnehmung - anders. Ein Blick auf den Abend, an dem Nelson Mandela starb und wie man es früher hätte wissen können als die anderen, ohne vor Ort zu sein.
Früher als die anderen - dank Twitter
Etwa 20 Minuten vor der Meldung, dass Mandela tot sei, retweetete mir Andy Carvin (dessen Twitter-Account ich empfehlen kann!) einen Tweet in die Timeline, der mich aufhorchen ließ:
Milton Nkosi ist BBC-Korrespondent in Südafrika. Zwei Minuten nach seinem ersten Tweet, berichtete er, dass in den nächsten Minuten der südafrikanische Präsident Jacob Zuma eine Fernsehansprache halten würde. Zählte man eins und eins zusammen, konnte man sich schon vorstellen, was eventuell los ist. Nur etwa 15 Minuten später kam dann die Bestätigung, die mich in Form eines Tweets von Guardian-Chefredakteur Alan Rusbridger erreichte:
Erst Minuten später kamen die Eilmeldungen diverser Nachrichtenportale auf meinem Smartphone an.
Und was hat man jetzt davon, 15 Minuten schneller zu sein?
Als Privatmensch hat man davon natürlich nicht viel - man weiß ein paar Minuten früher als andere, was in der Welt los ist (oder demnächst passieren könnte). Beruflich könnte das natürlich anders aussehen: Sitzt man in der Redaktion am Agenturticker, bekommt man nicht mit, was in Südafrika passiert, wenn die Agentur nicht explizit darauf hinweist (aus Erfahrung kann ich sagen: das tut sie in der Regel nicht). Das heißt, dass man von der Eilmeldung in dem Moment überrascht wird, in dem sie alle anderen auch bekommen. Der Wettlauf, wer der schnellste ist, ist eröffnet. Bekommt man aber (natürlich aus einer seriösen Quelle) mit, was in Südafrika los ist, kann man sich schon einmal vorbereiten und muss in dem Moment, in dem die Meldung bestätigt ist, die Fakten nur noch einmal gegenchecken und auf "publizieren" klicken.
Anderes Beispiel: Die Mandela-Meldung kam recht spät - vermutlich zu spät für die meisten Printprodukte. Hätte man frühzeitig mitbekommen, dass sich Menschen vor dem Haus versammeln und eine Ansprache angekündigt ist, hätte man vielleicht noch die Chance gehabt, den Tod Mandelas in die aktuelle Printausgabe zu bekommen.
Bild: CAMON (Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0)
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