Vor einigen Tagen hat es mich in die Alte Oper verschlagen (hier mein "Vorbericht"), zum Konzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Lorin Maazel mit Martin Grubinger am Schlagzeug. Auf dem Programm stand das Konzert für Schlagzeug und Orchester von Friedrich Cerha und anschließend die Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47 von Dmitri Schostakowitsch. Abgesehen von einem Einführungsvideo mit Martin Grubinger hatte ich keine Ahnung, was mich erwartet.
Ich ließ mich also überraschen und traf mich mit Ulrike, der Initiatorin der Konzertcouch. Im Gegensatz zu Pop- oder Rockkonzerten ging es in der Alten Oper ziemlich pünktlich los. Martin Grubinger hatte vor dem Orchester jede Menge Instrumente zur Verfügung, von denen ich einige noch nie gesehen hatte oder nicht mit einem Schlagzeuger in Verbindung gebracht hätte. Andere, wie die Röhrenglocken, weckten wiederum Erinnerungen an meine aktiven Zeiten in einem Orchester, und da sogar an einzelne Stücke, bei denen die Röhrenglocken zum Einsatz kamen.
Beeindruckend am ersten Teil des Konzerts war vor allem Grubingers Auftritt. Er wirbelte die Schlägel und Drumsticks, dass einem beinahe schwindelig wurde, wechselte sie so schnell, dass man das häufig gar nicht so richtig mitbekam und betrieb teilweise eher Sport, als dass er Musik machte. So beeindruckend ich seinen Auftritt fand: Mit dem Schlagzeugkonzert wurde ich leider nicht so richtig warm. Zu oft ging mir die Musik durcheinander, zu selten fanden die unterschiedlichen Melodien und Einwürfe, die gleichzeitig zu hören waren, wieder zusammen. Und, ja: mir waren die Schlaginstrumente etwas zu prominent. Aber das ist eben so, wenn man in ein Schlagzeugkonzert geht.
Als Zugabe spielte Grubinger einen Trommelwirbel auf einer Pipe Drum - der war so akrobatisch, dass er beim Publikum Begeisterungsstürme auslöste, und zwar völlig zu Recht.
Übrigens leistete nicht nur Grubinger Hochleistungssport auf der Bühne, auch der Dirigent Lorin Maazel gab alles. Und er ist immerhin auch schon 83 Jahre alt, wie ich im Nachhinein erfahren habe. Respekt!
Nachdem in einer Pause die Instrumente Grubingers von der Bühne geräumt waren, ging es mit der Schostakowitsch-Sinfonie weiter. Das war schon eher so, wie ich mir das Konzert vorgestellt hatte: Viele Streicher, dazwischen waren auch Flöte, Klarinette (der Bereich, in dem ich mich "heimisch" fühle) und das tiefe Blech gut zu hören. So habe ich das erwartet und das hat mir gut gefallen. Ich bin mir sicher: Das war nicht mein letztes Mal im klassischen Konzert.
Vielen Dank noch einmal an Ulrike (ihr Rückblick ist auch schon online) für die tolle Idee, die Organisation und die nette Begleitung am Abend! Ich glaube, mich hast du tatsächlich dazu gebracht, wieder ins Konzert zu gehen.
22. September 2013 at 23:02
Wenn ich das lese, bin ich auch wieder ganz motiviert ins Konzert zu gehen … auch ohne Konzertcouch, wenn es sein muss :D