Digitale Notizen

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Monat: Juni 2013

Wie man sich im Internet vor Überwachung schützen kann

Google, Facebook, Microsoft und Apple stehen auf der Liste der Firmen, auf deren Daten die NSA Zugriff haben soll. Ausgerechnet die Dienste, die am weitesten verbreitet sind, sind im Visier des US-Geheimdiensts NSA. Wie kann man sich und seine Daten schützen? Das fragen sich viele Internetnutzer. Da hilft eigentlich nur eines: das Konto bei Facebook löschen, das iPhone durch ein anderes Gerät ersetzen und auch Microsoft den Rücken kehren.

Eine Website, deren Betreiber die Electronic Frontier Foundation (EFF) (eine Nichtregierungsorganisation, die sich mit den Bürgerrechten im Cyberspace beschäftigt) unterstützt, stellt auf der Website prism-break.org freie Alternativen zu proprietärer Software vor. Statt der Betriebssysteme von Microsoft oder Apple empfiehlt die Website die Nutzung von Linux oder Debian. Bei den Webbrowsern bekommt beispielsweise Mozilla Firefox den Vorzug vor Apples Safari, Microsofts Internet Explorer oder Google Chrome.

Als Ersatz für die in Deutschland übermächtige Suchmaschine Google empfehlen die Website-Betreiber unter anderem Duckduckgo, eine Internetsuche, die keine Daten speichert.
Auch die E-Mail-Kommunikation ist betroffen. Statt über Anbieter wie GMail oder Yahoo private Nachrichten zu verschicken, empfiehlt die Website Bitmessage und Riseup und Mozilla Thunderbird als E-Mail-Programm.

Schwieriger wird es beim Thema sozuliale Netzwerke. Als Alternative zu Facebook empfiehlt die Website unter anderem Diaspora - doch was ist ein soziales Netzwerk ohne die Freunde? Während der Wechsel bei vielen Diensten unabhängig von anderen stattfinden kann, ist das bei sozialen Netzwerken schwierig - schließlich basiert der Erfolg von Facebook und Co. auch darauf, dass die Nutzerbasis mittlerweile riesig ist und man dort problemlos alte Bekannte und neue Freunde finden kann. Es ist also leider nicht ganz leicht, seine Daten besser abzusichern, wenn man auf nichts verzichten will.

[Edit: der Artikel wurde leicht überarbeitet, da die Website nicht von der EFF selbst betrieben wird, sondern von Unterstützern der Organisation]

Bild: Andreas Schwab, Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Vorsicht, NSA liest mit! Ein Kommentar zu PRISM

Nachdem bekannt wurde, dass der US-Geheimdienst NSA wohl Zugriff auf Daten von großen Internet-Konzernen wie Google, Facebook und Apple hat (PRISM), hört man an vielen Stellen im Internet relativierendes: Angefangen bei "na, das hätte einem ja schon lange klar sein können" über "das habe ich schon immer geahnt", bis hin zu "man muss ja Facebook und Google nicht nutzen". Auch Politiker kommen mit ähnlichen Aussagen, sinngemäß hört man da beispielsweise, man könne ja den Anbieter wechseln und einen nutzen, der in Europa sitze.

Abgesehen davon, dass es meist keine "Mainstream"-Alternative zu den genutzten Diensten gibt, ist das richtig - trifft aber den Kern der Sache nicht.

Die Datenschutzerklärungen der Websites, der Hinweis auf den Umgang mit Daten, den die Electronic Frontier Foundation erst neulich untersucht hat - stimmt das alles etwa nicht? Was ist mit Bürgerrechten? Wie es Falk Steiner für den Deutschlandfunk so treffend kommentiert hat:

"Zur Freiheit gehört, dass man nicht davon ausgehen muss, anlasslos überwacht zu werden - schon gar nicht vom Staat."

Wir tolerieren vieles im Internet - eigentlich schon viel zu viel. Selbst dass Konzerne wie Google oder Yahoo unsere Mails scannen, um passende Werbung schalten zu können, nehmen wir hin, statt auf eigenen (oder gemieteten) Servern unsere eigenen Herren zu sein. Aber eine Regierung, die mithört und mitliest, das geht dann doch zu weit. Wo bleibt da die Unschuldsvermutung? Der Aufschrei, der in den USA durch die sozialen Netzwerke geht, ist groß, doch bis zum "Otto-Normal-Internetnutzer" in Deutschland ist das Thema noch nicht durchgedrungen, glaube ich.

Die oft gehörte Einstellung "Ich habe doch nichts zu verbergen" ist dabei nicht hilfreich. Gerade im Smartphone-Zeitalter teilt man unwissentlich viel mehr Daten mit, als einem bewusst ist. Daten, mit denen man beispielsweise Bewegungsprofile erstellen kann. Wenn dazu noch der Zugriff auf die E-Mails kommt, die Daten, mit wem man wann telefoniert oder gechattet hat, dann ergibt sich schnell ein rundes Bild. Ein Bild, das selbst die meisten Freunde nicht von einem haben dürften. Und das ein Staat nicht haben sollte - erst recht nicht, wenn er die Daten klammheimlich, unter dem Deckmantel der "Terrorismusbekämpfung" sammelt.

Bild: Streetart Photographie (Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

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