Neulich bin ich beim Zappen kurz bei "Deutschland sucht den Superstar" hängengeblieben. Nur ganz kurz, aber es hat gereicht. Gereicht, sich Gedanken darüber zu machen, wie mediengeil manche Menschen sind und wie sehr sie sich selbst (bzw. ihre Sangeskünste) überschätzen. Denn etwas anderes als Mediengeilheit kann es doch gar nicht sein, was die Mehrheit der Leute zu diesen merkwürdigen Castings treibt. Grob geschätzte neun Zehntel der Leute, die in den Casting-Shows gezeigt werden, treffen keinen (oder kaum einen) Ton und können keine Melodie halten. Und wenn man so etwas nicht kann, sollte man das doch eigentlich wissen - oder jemanden haben, der einem sagt "du kannst viel, aber DAS nicht".
Ich möchte an dieser Stelle aus Mangel an anderen Beispielen mich selbst nehmen: Im Musikunterricht hatte ich immer nur Einsen - nicht nur beim instrumentalen Musizieren und in der Theorie, sondern auch im Vorsingen. Wenn es am Ende hieß, die beiden besten Sänger sollen sich vor die Klasse stellen und das soeben eingeübte Lied vorsingen, dann stand ich unter Garantie vorne. Das heißt aber nur, dass ich öfter als andere den richtigen Ton treffe und meistens die Melodie halten kann. Das ist zwar mehr als die meisten DSDS-Kandidaten (zumindest die, die in diesen Casting-Zurschaustell-Sendungen gezeigt werden) können, aber noch lange nicht gut genug. Denn ich weiß auch ohne jemanden, der mir das sagt, dass ich NICHT singen kann. Vielleicht im Auto unter der Dusche und beim Putzen. Aber nicht bei einem Casting und erst Recht nicht vor einer Kamera oder einer Jury...
PS: Tolle Überschrift, oder? ;-)
Hier bloggt Tanja Banner (geb. Morschhäuser), Online-Journalistin, seit Februar 2005.
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