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Informationen auf Twitter verifizieren und Twitter-Fallen meiden

Twitter bzw. Inhalte von Tweets werden immer häufiger zum Gegenstand der journalistischen Berichterstattung, das ist sicher schon vielen aufgefallen. Hierzulande beobachte ich dabei vor allem zwei Formen:

  1. Es werden Tweets von "Otto-Normal-Usern" zitiert, die ein Ereignis kommentieren, über das in den Medien berichtet wird oder das in den Medien stattfindet (z.B. Fernsehsendungen wie das Dschungelcamp, siehe auch "Twitter und SocialTV") oder die einfach "nur lustig" sind.
  2. Es wird berichtet, was ein Prominenter getwittert hat - gern auch mit Reaktionen seiner Follower

Ich erinnere mich nicht daran, dass ich einmal einen deutschsprachigen Artikel gelesen hätte, der auf Informationen basierte, die über Twitter gefunden wurden (lasse mich aber gern in den Kommentaren korrigieren, wenn es entsprechende Artikel gibt! Im englischsprachigen Raum gibt es ja einige Beispiele, man denke nur an die Landung des Flugzeugs im Hudson River oder den Tod von Osama bin Laden). Aber die Frage steht trotzdem früher oder später im Raum: Wie kann man als Journalist eine Information oder Quelle auf Twitter verifizieren? Wie stellt man sicher, dass man keinen Blödsinn weiterverbreitet?

Steve Buttry, Journalist und "Digital Transformation Editor", beschäftigt sich in seinem Blog mit genau diesen Fragen und gibt Tipps, wie man Informationen, die über Twitter kommen, auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen kann.

Gleich zu Beginn nennt Buttry Punkte, die logisch erscheinen, aber gerade deshalb sehr wichtig sind: Man sollte Twitter regelmäßig nutzen, um es besser zu verstehen und es sinnvoll einsetzen zu können. Wer Twitter nur selten nutzt, ist anfälliger für Fehler.

Mein Lieblingsbeispiel in diesem Fall: Man bekommt mit, dass Promi xy auf Twitter etwas Skandalöses von sich gegeben hat und möchte gerne den Wortlaut des Tweets zum Zitieren haben oder einfach nur überprüfen, ob es diesen Tweet tatsächlich gibt. Wer im Umgang mit Twitter nicht geübt ist, könnte in dieser Situation auf ein Fake-Profil hereinfallen (wie es erst kürzlich passiert ist) - oder aber das richtige Profil finden und trotzdem nicht zum Ziel kommen. Das passiert schneller als man denkt.

Erst neulich musste ich jemandem auf die Sprünge helfen, der einen bestimmten Tweet suchte, aber nicht fand. Des Rätsels Lösung: Der Betreffende hatte nach dem Namen des Twitter-Promis gesucht, dann aber alle Suchergebnisse angeschaut statt das Profil des Gesuchten. In den Suchergebnissen war der Tweet nicht zu sehen - man hätte daraus schließen können: der Promi hat den Tweet nie abgeschickt oder ihn wieder gelöscht. Selbst wenn man als Twitter-Anfänger auf dem richtigen Profil landet, gibt es eine Stolperfalle: die Optionen "alle Tweets" und "keine Antworten" übersehen leider viele. Ist das Profil hier falsch eingestellt, findet man den gesuchten Tweet natürlich auch nicht - und verbreitet im schlimmsten Fall etwas Falsches, nämlich dass es den Tweet nicht (mehr) gibt. Die regelmäßige Nutzung von Twitter könnte hier definitiv vorbeugen.

Ich möchte nicht auf jeden der vielen sinnvollen Punkte eingehen, die in dem Blogeintrag beschrieben werden. Aber ans Herz legen möchte ich den Artikel jedem, der Twitter journalistisch nutzen möchte. Denn vielleicht kommt ja doch irgendwann einmal die Situation, in der man sich fragt, ob eine sensationelle Information, die man über Twitter erhalten hat, tatsächlich echt ist. Und auch falls man niemals in die Situation kommen sollte: die Beispiele, die Buttry nennt, sind äußerst spannend und die Herangehensweise zeigt sehr gut, wie man Social Media journalistisch nutzen kann, um neue Quellen zu erschließen.

Tanja Banner

Tanja Banner (geb. Morschhäuser), Online-Journalistin und Bloggerin mit Interesse an Social Media, Astronomie und Raumfahrt. Bücherwurm. Fan des FC Bayern. Pendlerin. Online-Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau.

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2 Kommentare

  1. Achte mal auf den Twitteraccount von @cosmos4u, das ist ein deutscher Wissenschaftsjournalist, der viele Astronomie- und Raumfahrtnews twittert und sofort Gewehr bei Fuss steht, wenn einer der grossen Raumfahrtportale was falsches schreibt oder twittert.

  2. Danke und willkommen in meinem Blog! Den @cosmos4u kenne ich schon

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